Miethöhe und Inflation

Wenn die Inflationsrate steigt, werden die Löhne und Gehälter angepasst. Dafür sorgen die Tarifparteien, denn wenn alles teurer wird, brauchen Arbeitnehmer mehr Geld, um die gestiegenen Kosten auch bedienen zu können.

Vermieter brauchen auch mehr Geld, denn für sie steigen die Kosten ebenso. Deswegen gibt es die Mieterhöhung. Die Frage ist nur das wie und wieviel.

WIE? – METHODEN DER MIETERHÖHUNG

Wie regelt das ein Vermieter? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neuerdings wird die sog. Indexmiete hieß diskutiert.  Indexmieten sind jedoch ein Nischenprodukt, so eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), demzufolge lediglich 2,2 % der deutschen Mieter eine Indexmiete vereinbart haben.

Auch die Staffelmiete betrifft nur 3 % aller Mieter. 92 % von ihnen haben Verträge, die sich an den allgemeinen Mieterhöhungsregelungen orientieren. Allerdings haben laut IW Index- und Staffelmieten bei Neubauten an Bedeutung gewonnen, doch auch hier gelten sie lediglich bei 7 bzw. 11 % aller Verträge.

Die Auswertung des IW basiert auf einer Befragung von 5.303 Mietern im Herbst 2022. Anders verhält es sich bei den 2022 neu abgeschlossenen Wohnungsmietverträgen. Laut im Januar veröffentlichten Zahlen des Deutschen Mieterbunds enthielten rd. 30 % der neuen Verträge in den sechs größten deutschen Städten eine Indexierung, in Berlin sogar bis zu 70 %. Angesichts der hohen Inflation wird die Indexmiete seit einiger Zeit heiß diskutiert.

WIEVIEL? – STEIGT DIE MIETE AUCH WIE DIE INFLATION?

Am Ende ist es völlig egal, welchen Weg ein Vermieter wählt, um die galoppierenden Kosten einzuholen. Denn, egal wie hoch die Inflation ist, am Ende ist die Mieterhöhung nur alle drei Jahre um maximal 15% möglich.

Man stelle sich den #Aufschrei vor, wenn das bei Gehältern auch so wäre!

BEISPIELRECHNUNG UND PROVOKANTE FRAGE

Annahme: Die Inflation liegt drei Jahre lang bei 10%. Das sind dann insgesamt 33,1%. Der Vermieter darf aber, egal auf welchem Weg, maximal 15% erhöhen. Das würde sich keine Gewerkschaft bieten lassen!

Übrigens: Kein Vermieter bekommt eine dreizehnte Monatsmiete im November, weil Weihnachten vor der Tür steht. Arbeitnehmer bekommen aber ein dreizehntes Gehalt.

Schließlich wird die Miete unabhängig davon auch noch durch sogenannte Mietspiegel künstlich niedrig gehalten.

Mietrecht ist mindestens asymetrisch, wenn nicht sogar diskriminierend. Man stelle sich vor, all das gäbe es im Arbeitsrecht auch! Hashtag Aufschrei!

 

2023-02-14 Jo. Wolter Immobilien Braunschweig

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