Preisentwicklung Eigentumswohnungen 2008

sfu. FRANKFURT, 3. September. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Nachbarn sind die Preise für Wohneigentum in Deutschland im vergangenen Jahr trotz der Zuspitzung der Finanz- und Wirtschaftskrise leicht gestiegen.

Das geht aus den aktuellen Ergebnissen der Immobilienmarktanalyse IMA hervor, die jährlich vom Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung veröffentlicht wird. In einem aufwendigen Verfahren werden dabei die Transaktionen und Finanzierungsvorgänge in den einzelnen Teilmärkten auf Stadt- und Landkreisebene ermittelt.

Der auf Basis dieser Daten ermittelte Preisindex für neu erstellte Eigentumswohnungen in Westdeutschland stieg 2008 im Vergleich zum Vorjahr von 99 auf 101 Punkte und lag damit erstmals über dem Niveau von 1995, dem Ausgangspunkt der Indexberechnung. Auch in Ostdeutschland stieg der Preisindex für neue Eigentumswohnungen leicht von 80 auf 81 Punkte an. Ein Stand, der zuletzt vor zehn Jahren verzeichnet wurde.

Von einer rückläufigen Nachfrage nach Eigenheimen geht das Gewos-Institut für das laufende Jahr nicht aus. Nach seiner Prognose sollte das Transaktionsvolumen mit Ein- und Zweifamilienhäusern im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent auf 36,1 Milliarden Euro und mit Eigentumswohnungen um 0,8 Prozent auf 27,3 Milliarden Euro ansteigen. „Die allgemeine Verunsicherung aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation und des dadurch erhöhten Arbeitsplatzrisikos beeinflusst die Investitionsbereitschaft zwar negativ; gleichzeitig wirken aber die noch günstigen Kapitalmarktkonditionen sowie die Inflationserwartungen und die negativen Erfahrungen mit anderen Kapitalanlageformen nachfragefördernd für Sachwerte wie Immobilien", haben die Verfasser der Analyse beobachtet.

Etwas anders stellt sich das Geschehen allerdings auf dem Markt für Mehrfamilienhäuser dar. Dort sorgt vor allem der Rückgang der Paketverkäufe an institutionelle Großinvestoren für eine deutliche Abkühlung. Gleichzeitig haben sich die Finanzierungsbedingungen in diesem Marktsegment spürbar verschärft. Für 2009 rechnet das Gewos-Institut mit einem Rückgang des Transaktionsvolumens um 12,8 Prozent auf 13 Milliarden Euro.

Rückläufig, mit 4,6 Prozent aber weniger ausgeprägt, dürfte auch der Umsatz mit Wohnbauland ausfallen. In einem Begleitkommentar ist allerdings von einer anstehenden Bodenbildung die Rede: Die Basisnachfrage nach Wohnbauland scheint erreicht zu sein.

Insgesamt betrachtet, wird die derzeit gegenläufige Entwicklung am deutschen Gewerbe- und Wohnimmobilienmarkt in der Gewos-Prognose immer ausgeprägter. Den erwarteten Rückgang des Transaktionsgeschäfts in Wohn- und Gewerbeimmobilien zusammen um 10,2 Prozent auf 110,7 Milliarden Euro führt das Institut schwerpunktmäßig auf den Gewerbebereich zurück. Dieser starke Rückgang könne aber als Rückkehr zur Normalität angesehen werden.